Beratungsangebot

Sachfragen und Sorgen am Telefon -  Erfahrungen in der Leitung 

Die ersten Monate in der Leitungsfunktion haben mir gezeigt, dass uns eine Reihe von Anfragen über das Telefon
erreicht zu sehr verschiedenen Themen. Da kommt z.B. die Bitte um Hinweise für eine spezifische Ernährung bei
Parkinson, Fragen nach Therapien und Therapeuten vor Ort oder Fragen zur Krankheit selbst.
Diese reinen Sachfragen – z.B. von Student*innen, die etwas über Parkinson auf ihrer Homepage veröffentlichen
wollen - sind relativ einfach zu beantworten

Davon unterschieden sind Anfragen von Angehörigen oder selbst Betroffenen, die händeringend nach Lösungen
für ihre persönliche Situation suchen. Sie kommen nicht unbedingt nur aus dem Großraum Erlangen, wenn jemand
beim Suchen im Internet auf unsere Homepage und diese Telefonnummer gestoßen ist. Belastung und Kummer, die
hinter den Sachfragen zu spüren sind, wollen wir ernst nehmen.
Ein Beispiel: „Mein Vater hat Parkinson, schon lange – wir glauben, dass die Medikamente verändert werden sollten,
aber der Arzt sieht das anders. Wir wissen nicht mehr ein noch aus. Es geht immer weiter bergab.“ In dem Telefon-
gespräch kristallisierte sich heraus, wie Geschwister die Verantwortung für den Vater übernehmen könnten, dessen
Leben sich deutlich dem Ende näherte. Sicher ein extremes Beispiel, das verdeutlicht: nicht medizinische Auskunft
ist gefragt – die können und wollen wir ganz klar nicht geben -, wohl aber im genauen Zuhören etwas von der Befind-
lichkeit der Anrufer*innen erfassen.

Daraus ergibt sich ein Angebot, das wohl die Sachfragen beantwortet, soweit sie in der Kompetenz eines Selbsthilfe-
Angebots liegen. Das umfasst auch Zeit, die gebraucht wird, um sich mit der Krankheit und sich selbst auseinander-
zusetzen, bzw. im Fall von Angehörigen sich mit sich, dem Betroffenen und der Beziehung zueinander.

Konkret: im Telefonkontakt mache ich das Angebot eines Beratungsgesprächs auf dem Hintergrund des eigenen
Betroffenseins durch Parkinson und der beruflichen Beratungskompetenz als Psychologin.

Die ersten Erfahrungen zeigen, dass die Anrufer*innen erstaunt und erfreut darauf reagieren, meist mit der Zusage:
Das hebe ich mir auf und komme darauf zurück. Oft genügt schon das Wissen um eine solche Hilfestellung, denn es
bietet Entlastung, und damit geht manches schon leichter. Und für alle Fälle hat man die Nummer ...

Christine Enders, Dipl.-Psychologin
Leiterin der dPV Regionalgruppe Erlangen